Responsoria

 

 

"Tenebrae factae sunt" - Dunkelheit kommt über die Welt, als Jesus am Kreuz für die Menschen stirbt. Mit dem Tod am Kreuz enden die irdischen Leiden Christi und tiefe Trauer kommt über die Menschen. Die Klage über den Verlust prägt von hier an den musikalischen Charakter der Komposition. War vorher noch der theatralische und ausladende Gestus des Werkes bestimmend, der die dramatischen Ereignisse rund um Verrat und Kreuzigung in krassen Dissonanzen und lautmalerischen Effekten beschrieb, so findet im Folgenden die Betroffenheit und Scham um Jesu Tod in einem zurückgenommenen Tonsatz ihren Ausdruck, der jedoch mit der Verwendung von für die Zeit völlig neuartigen harmonischen Strukturen ungeahnte Farben und Texturen zum Vorschein kommen lässt. Teils vorwurfsvoll, teils lethargisch wird die Musik seines Todes gewahr.

Malte Puls

PRESSE

"Der Fürst aus Neapel (gestorben 1613) ist für seine Madrigale mit kühnen Tonartwechseln berühmt. Doch auch bei ihm gibt es noch Raritäten: Die geistlichen Gesänge zu sechs Stimmen, vom Vienna Vocal Consort lupenrein gestaltet, entrücken den Hörer in Klangmysterien, die fernöstlicher Versenkung nahe kommen. Da verwundert es gar nicht, dass Vijay Upadhyaya, der feinfühlige Leiter des Ensembles, aus Indien stammt." DER SPIEGEL, 3/2005